Fraglos ist die aktuelle Pandemie eine enorme Herausforderung für jedes Unternehmen. Auch hier ist es wichtig beide Seiten zu betrachten:
Die Zahlen
Aktuell beträgt für Deutschland die Zeit für die Verdoppelung der bestätigten Infektionen drei Tage [1]. Bei ca. 6.100 Infektionen (16.03.2020) würde es also bei konstanter Verdoppelungszeit ziemlich genau sechs Wochen dauern, bis 50.000.000 erreicht sind. Kein Wunder also, dass alles unternommen wird, was möglich ist, um diesen Verlauf zu verlangsamen, damit die zu erwartenden behandlungsbedürftigen Fälle auch adäquat behandelt werden können. Man kann davon ausgehen, dass sich ein großer Teil der Bevölkerung und damit auch der Beschäftigten infizieren wird. Bei einer Basisreproduktionszahl von ca. 2 bis 3 [2] sind rechnerisch 66% infizierter Personen erwarten (so genannte Herdenimmunität) [3] – in Deutschland wären das etwas mehr als 50 Mio.
Gesundheit der Beschäftigten
Geht es um die somatische (körperliche) Gesundheit steht eindeutig das Virus und dessen Infektiosität im Vordergrund – und die ist recht hoch. Ein großer Teil der Beschäftigten wird sich über kurz oder lang infizieren. Die Reduktion der sozialen Kontakte trägt indirekt zur Gesundheit bei, in dem dafür gesorgt wird, dass sich Ausbreitung verlangsamt und bei einer Infektion – wenn erforderlich – gute Behandlungsmöglicheiten bestehen.
Als Arbeitgeber ist man also gut beraten, seinen Mitarbeitern ein Homeoffice zu ermöglichen, wo immer dies sinnvoll machbar ist.
Neben der somatischen muss allerdings auch die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden beachtet werden. Im Homeoffice sind die Mitarbeiter isoliert von ihrer gewohnten Umgebung und von ihrem gewohnten strukturierten Tagesablauf. Das ist zweifellos eine psychische Belastung, die im Laufe der Zeit zunimmt. Gleichzeitig nimmt das Wohlbefinden ab und damit auch die Arbeitsfähigkeit.
Gesundheit des Unternehmens
Durch die staatlichen Maßnahmen ist der Geschäftsbetrieb ohnehin massiv beeinträchtigt. Daher ist es wichtig, dass die Aktivitäten aus dem Homeoffice so gut wie möglich laufen.
Hier sollte das Unternehmen einen aktiven Beitrag dadurch leisten, dass der Arbeitstag der im Homeoffice arbeitenden Belegschaft gut mit den Abläufen des Unternehmens verbunden ist und bleibt. Die Mitarbeitenden erfahren auf diese Weise, dass sie wahrgenommen werden, ihre Arbeit wertgeschätzt wird und wichtig ist.
Die kontinuierliche Anbindung an das Unternehmen muss aktiv betrieben werden und sollte nicht nur nebenbei „irgendwie“ mitlaufen.
Mögliche Maßnahmen
- Meetings (als Telefon- oder Videokonferenz) täglich morgens mit fester Uhrzeit (z.B. um aktuellen Stand zu erfahren, nächste Schritte besprechen oder überhaupt zu hören, was gerade passiert)
- Auch während des Tagesablaufs immer wieder direkten Kontakt halten (lieber anrufen als E-Mail schreiben!)
- Newsletter an alle Beschäftigten, um über aktuelle Entwicklungen zu informieren
- Empfehlungen an Mitarbeitende im Homeoffice Arbeit von Freizeit klar zu trennen, z.B.
- Arbeitsbereiche einrichten in denen (nur) gearbeitet wird
- Alltagskleidung tragen (keine Freizeitkleidung)
- Für die Arbeitsphasen Aufsicht für Kinder regeln (wenn nötig)
Fazit
Es ist ungewiss, wie lange die aktuelle Phase andauern wird, es können jedoch durchaus mehrere Wochen sein. Es ist also auf jeden Fall angeraten, das Thema „Gesundheit“ gerade jetzt intensiv zu managen – fraglos eine Aufgabe des Managements zum Nutzen für die Mitarbeiter und das Unternehmen.
Quellen:
[1] Our World in Data, Growth: Country by country view
[2] Robert-Koch-Institut, Häufige Fragen, Was bedeutet es für Deutschland, wenn sich das Coronavirus SARS-CoV-2 hierzulande zunehmend ausbreitet?
[3] Wikipedia, Herdenimmunität, Das Basis-Modell
Bildnachweis: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM – Centers for Disease Control and Prevention, Public Health Image Library (PHIL), ID-Nr. #23312.