Aktuell wird intensiv über Schnelltests gesprochen, seit Montag werden sie für die Bevölkerung kostenlos angeboten. Außerdem gibt es noch die Selbsttests. Daher stellt sich die Frage, was unterscheidet den PCR- vom Schnelltest und wie unterscheidet sich dieser vom Selbsttest. Damit verbunden ist auch die Frage, wie verlässlich diese Tests sind.

PCR-Tests

Das ist der „Goldstandard“. Mit einem Tupfer wird (meist) aus dem Rachen ein Abstrich genommen und das Material dann im Labor untersucht. Dabei wird das gewonnene (Virus-)Material über 20 bis 30 Stufen hinweg verdoppelt. Auf diese Weise kann das Virus auch dann nachgewiesen werden, wenn mit dem Abstrich nur sehr wenig Virus „erwischt“ wurde.

Der Test ist sehr zuverlässig. Man kann damit schon Viren nachweisen, bevor der Patient selbst infektiös ist. Wichtig ist zu wissen, dass die Infektiosität schon einige Tage vor dem Auftreten von Symptomen beginnt. Allerdings ist der Test recht teuer und in aller Regel muss man auf das Ergebnis bis zum nächsten Tag warten.

Schnelltests

Diese Tests weisen das Virus direkt ohne vorgeschaltete Vervielfältigung nach. Deshalb wird der Abstrich über die Nase oder aus dem Rachen gewonnen – so erhält man mehr Virusmaterial auf dem Tupfer. Neuerdings wurde nachgewiesen, dass auch ein Abstrich aus der vorderen Nase dafür ausreichen kann (allerdings: man muss 15 Sekunden lang die Schleimhäute abstreichen, was viele Personen bei wiederholter Anwendung als unangenehmer empfinden, als wenn dies aus dem hinteren Bereich erfolgt).

Es wird relativ viel Virusmaterial für den Nachweis benötigt, daher bedeutet ein negativer Test nicht automatisch, dass kein Virus vorhanden ist. Andererseits: Schnelltests zeigen uns mit guter Verlässlichkeit, ob eine getestete Person hinsichtlich Corona nicht ansteckend ist (mit anderen Worten: ggf. noch nicht genügend Virus vorhanden ist, um ansteckend zu sein). Ein solcher Test ist deshalb nur für 24 bis 36 (maximal 48) Stunden gültig.

Das Ergebnis liegt nach 20 Minuten vor. Die Tests sind mit aktuell 5 bis 8 € pro Test vergleichsweise günstig.

Selbsttests

Für sie gilt dasselbe wie für die Schnelltests. Da man sie jedoch an sich selbst durchführt und in der Handhabung nicht so geübt ist, wie professionelles Personal bei den Schnelltests, ist das Ergebnis weniger verlässlich.

Wahrscheinlichkeiten

Die folgenden Angaben beziehen sich auf Schnelltests, die von geübter Hand durchgeführt werden.

Die Schnelltests geben gute Sicherheit hinsichtlich der Aussage, ob eine getestete Person aktuell nicht infektiös ist. Bei einer Prävalenz von etwa 200.000 infizierter, noch nicht gesundeter Personen in Deutschland ist ein negativer Schnelltest zu 99,992% auch tatsächlich negativ. Das bedeutet, dass von 10.000 negativen Tests tatsächlich doch 8 in Wirklichkeit positiv sind (z.B. wenn man parallel mit einem PCR-Test nachprüfen würde).

Ist bei derselben Prävalenz (die etwa einer 7-Tages-Inzidenz von 65 pro 100.000 entspricht) der Schnelltest positiv, muss man wissen, dass dieses Ergebnis nur zu rund 40% auch wirklich stimmt. Ganz grob lässt sich also sagen, dass ein positiver Schnelltest zu 50:50 doch in Wirklichkeit negativ ist. Deshalb muss jeder positive Schnelltest mittels PCR-Test bestätigt werden.

Liegt die Prävalenz nicht bei (nur) 200.000, sondern bei 600.000 (ca. 7-Tages-Inzidenz von 180 pro 100.000), dann sehen die Zahlen übrigens anders aus: Dann sind von 10.000 negativen Tests immerhin schon ca. 30 in Wirklichkeit positiv und ein positiver Test ist zu ca. 70% auch tatsächlich positiv.

Bedeutung für Unternehmen

Ist das Unternehmen groß genug, kann es sinnvoll sein, jedem im Dienst befindlichen Mitarbeitenden zwei Mal pro Woche einen Schnelltest anzubieten. Dies natürlich nur für Personen, die sich gesund fühlen – wer bereits Symptome hat, sollte direkt einen PCR-Test durchführen lassen.

Die Mitarbeitenden haben dann ein deutlich sichereres Gefühl und man sich ziemlich sicher sein, dass kaum infektiöse Personen im Unternehmen sind bzw. diese so frühzeitig entdeckt werden, dass nur wenige weitere Personen angesteckt werden.

Daneben bleibt es dennoch wichtig, die AHA-Regeln inkl. regelmäßigem Lüften einzuhalten.

 

Bildnachweis: Symbolfoto Bio-Gram (Wesail Antigentest)